Stadtmobil Hannover bietet sowohl stationsbasiertes als auch Free-Floating-Carsharing und Lastenrad-Sharing an. Derzeit (Dezember 2022) sind über 10.000 Nutzende bei Stadtmobil Hannover angemeldet, 6% der Fuhrparkfahrzeuge fahren rein elektrisch. Als Carsharing-Anbieter ergeben sich besondere Anforderungen an die Fahrzeuge sowie die Ladeinfrastruktur. Die Fahrzeuge müssen stets einen hohen Ladestand aufweisen, wenn sie entliehen werden – auch wenn sich dies mit dem zunehmenden Aufbau von öffentlicher Ladeinfrastruktur und größerer Reichweite der Fahrzeuge entspannt. Daher ist es zum jetzigen Zeitpunkt notwendig, dass jedes Fahrzeug über einen eigenen Ladepunkt an der jeweiligen Verleihstation verfügt. Die meisten der Ladepunkte verfügen über 22 kW Ladeleistung (AC). Die Fahrzeugauswahl für die Flottenelektrifizierung fiel auf den Renault Zoe, da das Fahrzeug serienmäßig mit 22 kW (AC) laden und es die Leistung der Ladepunkte somit voll ausschöpfen kann; zudem weist das Fahrzeug insgesamt ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis im Vergleich zu anderen BEV auf. Im Austausch mit anderen Carsharing-Anbietern zeigten sich darüber hinaus, dass andernorts gute Erfahrungen mit diesem Fahrzeug gemacht wurden. Weitere Gründe für die Fahrzeugauswahl waren ein Händler und somit eine Werkstatt vor Ort sowie ein gutes Preisangebot. Die Ladeinfrastruktur an den Carsharing-Standorten stammt von verschiedenen Herstellern. Die Authentifizierung erfolgt jedoch an den meisten Ladepunkten einheitlich mit RFID-Karten von Stadtmobil. An einigen Standorten musste der Netzanschluss für die Ladepunkte neu hergestellt werden, um an attraktiven Standorten die Möglichkeit zu bieten, Elektrofahrzeuge zu entleihen. Da Stellplätze nicht dem Carsharing-Unternehmen gehören (im privaten Raum gibt es meist recht kurze Kündigungsfristen, im öffentlichen Raum beträgt die Sondernutzung maximal 8 Jahre) ist die Investition in eine Ladesäule ohne Förderung und/oder Bezuschussung zu riskant. Eine Befragung der Nutzenden im Jahr 2021 ergab, dass die überwiegende Anzahl der Befragten die Nutzung der LIS einfach oder sehr einfach findet. Die Antriebsart ist den meisten eher unwichtig – auf einer Skala von 1 bis 5, wenn 1 für sehr unwichtig und 5 für sehr wichtig steht – entscheiden sich die meisten Befragten für die Mittelkategorie 3. Beachtenswert auch für andere Fuhrparks ist die Erkenntnis, dass eigene Ladepunkte nicht nur durch die Beschaffung, sondern auch durch den laufenden Betrieb Mehrkosten verursachen, die bislang eher bei Tankstellen lagen. Dies ist vor allem für Carsharing-Betreiber wichtig, da die Kundschaft nicht so umfassend im Umgang mit der Ladeinfrastruktur geschult werden kann wie dies bei Mitarbeitenden möglich ist; somit erhöht sich auch der Betreuungsaufwand.
„ Die Planungsprozesse für Ladeinfrastruktur sind häufig enorm zeitaufwendig und langwierig. Ein verlässlicher Zeitplan für die Fertigstellung ist uns nur in Ausnahmefällen gelungen. Geringe Einsparungen im Betrieb stehen hohen Investitionskosten und einem geringeren Umsatz der Fahrzeuge gegenüber. Den Problemen kann man nur mit Improvisation und Optimismus begegnen.“
- Maaret Westphely, Geschäftsführerin stadtmobil Hannover GmbH